Die originalfassung (tschechisch) findet sich an andresius.pise.cz/503-proc-nejsem-hermetikem.html
Jemandem kann das Folgende überflüssig vorkommen, aber erst unlängst habe ich mich – bei Lektüre eines renommierten Buches aus hermetischem Gebiet – klargemacht, was in dem Titel steht: Warum ich kein Hermetiker bin. Ich sollte bemerken, dass dank meiner Berufsausrichtung (Theologe, Bibelforscher, Historiker und Koptologe) und auch dank meinen Religiosen und Philosophischen Neigungen, in denen ziemlich oft zu mystischen und esoterischen Seiten des Christentums und Judentums inkliniere, wird ich erstens ziemlich oft mit verschiedenen Formen des Hermetismus konfrontiert, und zweitens auch für einen ähnlich Denkenden gehalten. Und hier muss ich leider feststellen, dass auch Hermetismus – wie so manches in der Welt - ist nicht durch den Sinngehalt, sondern durch die Form abgegrenzt.
Das Buch, dass ich lass, hat den Titel Tarotmeditationen, aber trotz seines großen Umfangs und trotzdem es auf die Tarotarkanen breit (natürlich in einer synkretischen Form) eingeht, habe ich mich vergegenwärtigt, dass es nicht ein Buch über Tarot– sondern ein Buch über Innenprobleme des Hermetismus ist.
Hermetismus, der sich – wahrscheinlich mit Recht - in die Gemeinschaft der Bekenner des Gottes Hermes reiht, ist wirklich sein würdiges Gewand, weil er die enorme Breite der durch diese Gottheit verkörperten Eigenschaften gut widerspiegelt.
Und nämlich Kenntnis und Vertrautheit mit Manchem auf dem Erdboden und auch unter ihm, und die Fähigkeit viele Erkenntnisstücke und Informationen anzuhäufen (diese Eigenschaft wird auch Synkretismus genannt – und ich werde ihn noch eintasten), sondern auch sie irgendwie unter der Oberfläche auszuschnüffeln, also verborgene Interpretationen, verborgene Beziehungen zu ermitteln, und nämlich wie in dem Gestalt von physikalischen Verhältnissen, auch von Gereden; weiter vermöge dieser Informationen die Andere zu verblenden, zu täuschen und zu betören; so klug zu sein, dass niemand wahrzunehmen imstande sei, was gemeint wird; in die Gunst der Menschen einzuschleichen, den Leuten ihre Ideen zu klauen und sie zu verdrehen. Vielleicht nur die Schafe des Asklepius werden nicht mehr von den heutigen Hermetikern geklaut.
Ich habe Synkretismus erwähnt. Der ist mir– als eine Fähigkeit in verschiedene Geistströmungen hineinzusehen und sich einzufühlen, und aus ihnen Gedanken und Begriffe sich auszuleihen und anhand ihrer einen gewissen "Breitwandblick" an die Welt sich zu bilden - ziemlich nahe. Auch heutige Hermetiker haben meistens anständige Fähigkeiten zum Synkretismus, der Problem jedoch ist, dass ihr Synkretismus führt zu nichts. Es ist ein bloß Denkstil, der auf der Oberfläche bleibt und sich in ewigen Analogien abspielt, ohne dass er dem Menschen Handlungsanlässe zur Handlung einem spirituellen Weg gemäß gäbe; es fehlt ihnen die Tiefe des Denkens, sie haben keine Originalität und es mangelt ihnen an Innerlichkeit. Die Breite ihres Blicks führt sie vielmehr in die Vergangenheit, in der sie besehen sich oft, oder zu ganz und gar utopischen Vorstellungen; sie haben keine Reflexion von der realen Welt.
Und danach habe ich gemerkt, dass fast 90% der (neuen) hermetischen Literatur kommt aus dem Französischen Gebiet – die Reste bleibt für exzentrische britische Aristokraten –und gerade hier ist die echte Französische Grossmaultum par excellence verkörpert! Alles ist "riesig", "tiefsinnig", "allerheiligst", "gülden", "mystisch" und was sonst! Das ist natürlich ein Problem sui generis und man würde es schon in der französischen Literatur der 19. und 20. Jahrhundert (an der ich wenig Gefallen finde) in der französischen Malerei (die ich verstehe nicht) und Musik (da ohne Zweifel) auch finden. Ich bin darüber nicht sicher, aber es fällt mir ein, ob hier nicht ins Spiel kommt der Schatten der französischen Kollektivseele, den "das böse Gewissen" nach der französischen Revolution zum Leben geweckt hatte, die nichts anderes als inländisches Blutbad im Namen des "Verstandes" und "edles Menschheit" war, und als dieses gestillt wurde es fuhr fort als Blutbad unter anderen Völker im Gestalt der Napoleonischen Kriegen.
Im Hermetismus es wimmelt von kuriosen und bombastischen Namen und Titel (Zeichen der Unsicherheit deren, die sich solche Namen geben) und von allerlei mit ihnen verknüpfte Heimlichkeit, von fiktiven Heimlichen Genossenschaften (Ich zweifle daran, dass es geben sich auch einige realen – und wenn ja, es müssen spiritistische Vereine einer "Madame Schuster" sein, von 3 Leuten.), usw.
Was weiter ist zum Erstaunen, dass das, was zu Erleben eigener Geistigkeit führen sollte, bringt mit sich und erzeugt riesigen Aberglauben. Viele Hermetiker malen ausgesprochen den Teufel an die Wand – und dann sie wirklich schrecken vor ihm zurück!
In globo möchte ich sagen, dass aus der ganzen Plejade des Hermetismus habe ich am liebsten die "heiliges Gedritt", die aus Autoren besteht , die den Hermetismus – zweifelsohne in im Stile des Hermes – zum Narren halten vermögen, nämlich
Meyrink – Váchal - Eco
Und deshalb: Lass mich Athanasius Pernaths Hut vor Heulen des Athanors schützen, lass mich Albatrůs über schaumige Wasser der teuflischen Kokyten überführen, und Foucaults Pendel lass mir gegen die frevelhaften Logen der Schwarzmagie bestehen.
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ABRAXAS